Wie macht man einen Kurzfilm? Teil 1 | Drehbuch schreiben

Ich möchte einen Kurzfilm drehen. Ich werde einen Kurzfilm drehen.

Ich mach es auch zum ersten Mal!

Ich habe noch nie in meinem Leben einen Kurzfilm fertig gedreht oder geschrieben. Einmal habe ich es versucht und bin an mehreren Punkten gescheitert. Ein weiteres Mal war ich von der Geschichte nicht überzeugt, sodass ich sie während der Projektarbeit immer wieder komplett geändert und auf den Kopf gestellt habe, bis sie schließlich auf dem Friedhof der vergessenen Projekte begraben wurde. Eine Auferstehung ist dabei jedoch NICHT AUSGESCHLOSSEN! Man könnte argumentieren, dass die Videos, die ich für meine Projekte „DEAD PALOMA“ oder für mein letztes Projekt „of moths and butterflies“ gedreht habe, quasi auch als Kurzfilme gelten. 

Filme sind sie, und kurz sind sie auch. Jedoch stand für mich bei diesen Projekten der Film immer eher an zweiter Stelle. Der Gedanke „Ich möchte einen Kurzfilm drehen!“ war dabei nie besonders präsent. Es gab nie eine wirkliche Geschichte, geschweige denn ein Drehbuch. Ich hatte lediglich eine Kulisse gebaut, fotografiert und dann nebenbei ein paar Filmaufnahmen gemacht, Musik dazu aufgenommen und alles zusammengeschnitten. Mein neues Projekt unterscheidet sich davon sehr. Dies wird eben ein richtiger Kurzfilm! Und natürlich gilt jeder Film auf eine Art und Weise als Kurzfilm aber du weisst schon was ich meine. 

Ein Kind verkleidet mit spitzigem Hut, fotografiert für ein Fotoprojekt von Dave Honegger.
Aus dem Projekt "of moths and butterflies" 2023

Der traurig-schöne Gesang der Sonne.

Wenn es bei mir mal an Inspiration mangelt, höre ich gerne anderen Künstler:innen beim Reden zu. Ausschließlich Künstler:innen, von denen ich überzeugt bin, dass sie die kreativen Götter an ihrer Seite haben. Künstler:innen, bei denen beim Zuhören ihrer Gespräche der eigene Geist so klar und wach wird, dass jede Angst verfliegt und der Tunnel zur höheren kreativen Macht plötzlich mit einer intensiven schöpferischen Energie durchflutet wird. Die Blockaden sind weg, der Stift schwebt übers Papier, und es scheint, als wäre dein Kugelschreiber ein Portal zu einer neuen Welt. Irgendwo zwischen Licht und Schatten. Mit Wesen der Über- und Unterwelt und welche aus dem ewigen Limbo. Gruselige Spinnen mit zwanzig Beinen, die nur ein einziges Mal, in ihrem hundertjährigen Leben, ein- und ausatmen. Nämlich dann, wenn sie aus ihren Eiern schlüpfen, und dann, wenn sie sterben. Der traurig-schöne Gesang der Sonne, ausschließlich hörbar im Schatten. Tannen mit einer schrecklichen Furcht vor Böen, die bei jedem Windstoß um ihr Leben schreien. Nun stell dir ganze Wälder davon vor. Blaue Blumen, die dir zuwinken, aber nur, wenn du im Hüpfschritt an ihnen vorbeifrohlockst. Ein Land oder gar ein Planet mit Essen ohne Geruch oder Geschmack, aber mit Fantasie. Essen, welches beim Verzehr die Hirnströmungen so verändert, dass man glaubt, man wäre aus warmem, fettigem Blätterteig. Achtung, Selbstbeiß-Gefahr. Wenn dir diese Denk-Odysseen bekannt vorkommen: Gratuliere. Wenn nicht: Gratuliere. Du hast sie vielleicht noch vor dir.

Schreibs auf...

Ich habe mich ein bisschen ins Schreiben verliebt. Es ist eine heimliche Liebe, denn ich habe noch nichts veröffentlicht und nehme mir dafür auch Zeit. Alles darf, nichts muss. Hauptsache, ich mache es immer und immer wieder. Schreiben tut gut und lässt sich prima mit dem Träumen verbinden. So schrieb ich aus vielen rumliegenden Ideen meine Kurzfilmgeschichte.

Ich habe Ideen und schreibe diese auf. Meistens in ein schönes Notizbuch, ein Notizheft und neuerdings auf Karteikärtchen. Diese Idee stammt nicht von mir, sondern ich hatte sie von David Lynch zum ersten Mal gehört. „Nimm einen Stapel Karteikarten und zeichne auf jede Karte eine Szene deiner Geschichte.“ Etwa so formuliert hatte ich diesen Tipp noch im Kopf und von dort aus habe ich ihn mir zu Herzen genommen. Ich stieg eines Nachmittags in den Zug und fuhr damit zum Hauptbahnhof in Zürich, um mir dort in einer Papeterie verschiedene Stapel von diesen Kärtchen zu kaufen. Ich entschied mich für ein kleineres Format, weil ich nicht so gut zeichnen kann und kleinere Zeichnungen mir eher gelingen. Vielleicht weil es bei kleinen Kärtchen weniger von dieser gruseligen, weißen Fläche gibt.

Meine Vorstellung vom schreiben. Mit Hilfe von einer Künstlichen Intelligenz erstellt.

...im Zug

Dann stieg ich in den nächsten Zug nach Bern und fing an, meine Geschichte, Szene um Szene, auf die Kärtchen zu kritzeln. Am Ende hatte ich so etwas wie ein Drehbuch. Ich bin übrigens nicht nach Bern gefahren, weil ich dort wohne oder um Freund:innen zu besuchen. Ich bin nach Bern gefahren, um lange Zug zu fahren. Wechselnde Szenerien, das Rattern der Räder. Perfekt, um zu schreiben und zu skizzieren.

Ich weiß nun, dass die Arbeitsschritte für einen Kurzfilm relativ logisch sind. Aus einer Idee folgt das Aufschreiben. Daraus entsteht eine Geschichte, die dann auf Karteikarten, Szene für Szene, unterteilt wird. Nun muss dieser Stapel abgearbeitet werden. Und das gibts im nächsten Blog zu lesen. Bis bald! 

Drehbuch auf Karteikarten.
Drehbuch auf Karteikarten.

Schreiben ist fast wie zaubern mit Fantasien.

Erstellt mit einer Künstlichen Intelligenz. Prompt: „a godly wizard writing a story in a big book surrounded by his own fantasies“.

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